Obertheres

Der Gemeindeteil Obertheres ist der mit 1.398 Einwohner (Stand: 02.01.2018) größte Ortsteil der Gemeinde. Mit seiner ersten nachweisbaren urkundlichen Erwähnung im Jahre 802 kann man auf eine lange reichhaltige Geschichte zurückblicken. Persönlichkeiten wie Adalbert von Babenberg, Johann-Peter Wagner und Abt Gregor Fuchs II bis zu Paul Maar sind Teil unserer Gemeindegeschichte. Es wurde nie der Blick in die Gegenwart und Zukunft versäumt und der Ort wurde somit zu einem lebenswerten Wohnort mit Kindergarten, Kinderkrippe, Schule, Medizinische Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Vereine und Sportstätten, Gewerbe  usw. entwickelt. Dies alles trägt neben den aufgeschlossenen Bürgern zu einer lebendigen Ortsgemeinschaft bei.

Sehenswürdigkeiten

Historisches Rathaus

Erbaut 1727, ehemals Centgericht der Abtei Theres, jetzt Gemeindearchiv für die Ortsteile Obertheres, Untertheres, Buch und Horhausen. Über dem Eingang steht der Spruch: "Parcens malis, nocet Bonis"; auf Deutsch: "Wer das Böse nicht bestrafft, ist dem Frommen schadenhaft."


Heute wird das historische Rathaus bzw. der Sitzungssaal u. a. für Gemeinderatssitzungen, Standesamtl. Trauungen, VHS- und sonstige Veranstaltungen genutzt.

 

Oberthereser Marienkapelle

Der hl. Bischof Otto I. von Bamberg kam im Sept. 1123 selbst nach Obertheres, um drei Kapellen der Benedektinerabeit Theres einzuweihen. Eine davon, die  Marienkapelle, muss man wohl mit der heutigen Friedhofskapelle identifizieren. Als ältester Bestandteil des Gotteshauses gilt das Untergeschoß vom Chorturm, dem in der Spätgotik östlich ein Polygonchor angefügt wurde. Wegen seines geschlossenen Erscheinungsbildes hielt man das saalförmige Langhaus für ein einheitliches Werk des frühen 18. Jahrhunderts (Datierung 1722). Bei jüngsten Instandsetzungsarbeiten kam jedoch an der südl. Außenmauer eine zugesetzte Tür mit reliefverziertem Türstock zum Vorschein, der Anlass zum Zweifel an der bisher angenommenen Baugeschichte gibt. Sollte der Türsturz an seiner ursprünglichen Stelle sitzen – alle Anzeichen sprechen dafür – so wäre dies der Beleg, dass die Südwand der Kirche oder zumindet Teile davon,   wie auch der Chorturm, der vorgotischen Zeit angehören müssten. Mit diesem Türsturz ist ein hochbedeutendes Zeugnis der Bauornamentik (sog. Speyerer Stil) aus der Zeit Bischof Ottos I. bekannt gewordne und der auch als Bauleiter u. a. am Speyerer Dom tätig war.  In seiner Symbolik weist der Türstock mit seinem Weinrankenornament auf das Altarsakrament hin (Ich bin der Weinstock...,ich bin die Tür...).

Beiderseits des Mittelganges, an der Westwand, stehen zwei sog. Stallenfragmente eines mittelalterlichen Chorgestühls mit Schulterringen. Auch die Klappsitze sind original. Besonders charakteristisch - weil bisher an keinem Parallelbespiel nachzuweisen - ist die Frontornamentik dieser Werkstücke. Alles weit darauf hin, dass es sich um Teile einer größerern Chorgestühlanlage aus der Mitte des 13. Jahrhunderts handelt. Offensichtlich stann sie aus der unter Abt. Gregor Fuchs II. abgebrochenen mittelalterlichen Klosterkirche, waren für die Instandsetzung der Marienkapelle brauchbar und wurden als Honoratiorengestühl eingearbeitet.

Über dem Eingansprotal findet sich ein Dreischildwappen. Der sächsische Rautenkranz (links) weist auf den aus sächsischem Grafengeschlecht stammenden Klostergründer, Bischof Suidger aus Bamberg (spät. Papst Clemens II.) hin. Der Babenberger Adler erinnert an den  „sagenhaften“ Klostergründer, Graf Adalbert von Babenberg, der im Jahre 906 wegen Landfriedensbruches (Babenberger Fehde) hier enthauptet wurde. Der springende Fuchs aus dem Wappen des Abtes Gregor Fuchs II. rühmt den großen Barockbauherrn. Unter ihm wurde 1722 die Kapelle umgebaut u. vergrößert. Eine würdige Innenausstattung ließ jedoch länger auf sich warten.

Erst 1739 setzten die Arbeiten an den Altären ein, um 1741 mit dem Aufstellen des Hochaltars ihren Abschluss zu finden. Mit den Stuckmamorarbeiten leitste man sich etwas besonderes, war dieser Stuckmamor doch wertvoller als echter. Der Verfertiger ist unbekannt. Bei den Holzstatuen der Altäre u. den geschnitzten Bestuhlwangen kam der Thereser Bildhauer Thomas Wagner (Vater des berühmten Johann Peter Wagner) zum Zuge. Die Kapelle ist insofern ein Kleinod, als ihre Konzeption nicht den üblichen Stil des fränkischen Barock aufweist, sondern italienischen Einfluss zeigt. Die Altäre kommen ohne Altarbilder aus und bilden mit dem Raum eine architektonische Einheit.  In der ganzen Ausgestaltung entspricht die Marienkapelle dem Zeitgeschmack des Spätbarock. Die seitl. Figuren des Hochaltars zeigen den hl. Joachim u. die hl. Anna (Th.Wagner). Die vor dem kahlen Halbrund der Mittelnische auf Wolken knieenden, nahezu vollplastischen Figuren der Hl. Barbara und Johann Nepomuk kennzeichnen den auch bei Wagner ganz ungewöhnl. Reichtum der Oberflächendifferenzierung.

Ebenfalls von Th. Wagner stammt das Dreischildwappen über dem Portal. Die Herkunft der wertvollen Renaissancekanzel (1706) ist unbekannt. Die Figur des hl. Michael auf dem Schalldeckel ist noch älter. Über die Herkunft der restlichen Heiligenfiguren ist nichts bekannt. Dies sind: St. Sebastian, St. Josef, St. Jodokus (Südwand) und St. Urban, Anna Selbdritt, Maria mit Kind, St. Antonius (Nordwand). Ebenfalls unbek. Herkunft sind die Ölgemälde: Schmerzensmann und -mutter (Chor), die Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Augustinus, Gregorius (Empore), Petrus (rechte Rückwand) u. Maria Magdalena (linke Rückwand). Die Überlieferung will wissen, dass auch der am 11. Juni 1747 hier geborene, später kurmainzische Hofbildhauer, Joh. Seb. Barnabas Pfaff zur Ausstattung der Marienkapelle beigetragen habe. Belege dafür finden sich nicht.

Das hübsche kleine Orgelwerk mit dem dreigliedrigen Prospekt stammt aus der Bauzeit der Kapelle. Der Erbauer dürfte in Würzburg zu suchen sein: Johann Hofmann, der zur gleichen Zeit die Orgeln für die Abteikirche gebaut hat. Es handelt sich um eine der wenigen noch fast unverändert erhaltenen Barockorgeln Unterfrankens.

Die vier großen Ölgemälde Geburt Christi, Kreuzabnahme und die Anbetung der Könige (Chor) stammen vom Schweinfurter Auftragsmaler Conrad Geiger, der um 1780 für das Kloster Theres tätig war. Jüngster Ausstatungsgegenstand ist der Rosenkranz an der Südwand der Kapelle, er wurde v. hiesigen Künstler Georg Johann Arnold geschnitzt. Arnold fertigte den Rosenkranz aus den Kastanienbäumen, die dem Bau der König-Ludwig-Westbahn (1852) zum Opfer fielen. Er war u. a. auch im Schloß Theres tätig und schuf die Gemälde im Rittersaal und Jagdzimmer im heutigen Schloß (ehem. Benedektinerabtei). Das Steinkreuz an der südlichen Außenmauer (Friedhof) ist von Thomas Wagner. Unter Pfarrer Rainer Kunkel wurde 1978 eine Innenrenovierung der Marienkapelle durchgeführt.

Pfarrkirche St. Kilian

Nach der Säkularisation der Benedektinerabtei Theres (1803) wurde im Jahre 1809 auch die dazugehörige Klosterkirche abgebrochen. Diese Kirche war aber zugleich auch Pfarrkirche von Obertheres und Mutterkirche für die Klosterdörfer Untertheres, Buch, Horhausen und Wagenhausen gewesen. Die vorhandene Marienkapelle war viel zu klein, um den gottesdienstlichen Anforderungen Rechnung zu tragen. Als 1850 mit Pfarrer Vatter der erste weltliche Priester in Obertheres Einzug hielt, konnte er sich mit den Gegebenheiten nicht abfinden und strengte 1851 eine Klage gegen den Bayerischen Staat an. Ziel war die Neuerrichtung einer Pfarrkirche. Der Prozess zog sich lange hin, bis sich das Königliche Fiskalamt 1863 bereit erklärte, die Streitsache auf dem Vergleichswege zu regeln. Durch weitere Verhandlungen und die Kriege 1866 und 1870/71 erzögerte sich das Vorhaben erneut, so dass erst 1893 ein endgültiges Übereinkommen geschlossen wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte jedoch schon 1878. Das Kirchenschiff kam noch im gleichen Jahr unter Dach, der Turm wurde 1879 errichtet.

Die Inneneinrichtung fertigte ein Haßfurter Schreiner von 1879-83. Am 11.05.1884 wurde die Kirche durch Bischof Franz Josef von Stein eingeweiht. Die Orgel schuf der Würzburger Orgelbaumeister Balthasar Schlimbach. Sie wurde 1999/2000 in ausgezeichneter Weise restauriert. Die Marienfigur „Maria von Sieg“ am rechten Seitenaltar stammt von dem aus Obertheres stammenden Bildhauer Johann Peter Wagner, der später Würzburger Hofbildhauer wurde. Sein Geburtshaus befindet sich nur wenige Meter von hier in der Klosterstraße 13 und ist durch eine Gedenktafel gekennzeichnet. Die auf dem Titelfoto zu sehende neugotische Inneneinrichtung wurde im Zuge einer umfassenden „Renovierung“ im Jahre 1958 als „stillos“ entfernt Gleichzeitig wurden die drei farbigen Kirchenfenster mit den Frankenaposteln eingebaut.

Die Kreuzwegstationen und die Holzplastik des Hl. Kilian wurden durch den Oberthereser Hobbyschnitzer Georg Burkhard geschaffen. Die Glocken der Kirche fielen den beiden Weltkriegen zum Opfer. 1950 erklang das langersehnte heutige Kirchengeläute zum ersten Mal. Dieses majestätische Geläut ist nach den Anfangstönen des bekannten Liedes „Maria Maienkönigin“ gestimmt. Geweiht sind die Glocken „Christkönig“ – „Ave Maria“ – „St. Kilian“ – „St. Wendelin“. Der Kirchturm wurde 2004 renoviert und bis zum Abschluss der Innenrenovierung (Juli 2011 bis Okt 2013) fanden weitere Restaurierungsmaßnahmen (wie z. B.: der behindertengerechte Eingang) statt. Das Innere der Pfarrkirche, welche nach der Entfernung der neugotischen Inneneinrichtung doch sehr stillos und kahl geworden war, wurde im Rahmen der  Innenrenovierung u. a. durch malerische Meisterwerke, der Neugestaltung des Kreuzweges und des Kreuzes im Chorbogen, sowie die Restaurierung der Heiligenfiguren wieder erheblich aufgewertet. Das Kircheninnere zeigt sich dem Bauwerk angepasst in einem neuen modernen Gewand und bildet eine Einheit. Bitte lassen Sie sich diese, liebe Besucher, in einem ruhigen Verweilen auf sich einwirken. Das Bild am linken Seitenaltar „Die Vertreibung aus dem Paradies“ stammt von Thomas Lange (geb. 1957 in Berlin). Kunstwerke des bekannten Künstlers waren bereits nicht nur in Ausstellungen in Deutschland, sondern auch in den USA und in einigen Städten Europas zu sehen. Das Bild im Chorraum zeigt den guten Hirten und auf dem Bild über demrechten Seitenaltar verbirgt sich u. a. eine Taube mit Ihrer vielseitigen Symbolik. Diese beiden Bilder stammen vom Künstler Jacques Gassmann, geb. am 28.01.1963 in Heidelberg.

Geschichte - kurzgefasst

Burg, Dorf, Kloster und Schloss

Nachweislich erstmals erwähnt wird der Ort im Jahre 802 unter der Bezeichnung „Terisse“. 906 wurde der ostfränkische Graf Adalbert von Babenberg in seiner Burg belagert und wegen Landfriedensburchs enthauptet. Damit fand die zehnjährige Babenberger-Fehde ihr Ende.

Bischof Suidger von Bamberg gründete zwischen 1040 und 1047 das Benediktinerkloster „Tharisse“.
Die goldene Zeit des Klosters begann unter dem Abt Gregor Fuchs, der die barocke Klosteranlage errichtete. Das Klosterleben fand mit der Säkularisation 1803 ein jähes Ende. Die Klosterkirche wurde abgerissen und alle Besitzungen verkauft.

Aus dem Jahre 1727 stammt das Rathaus, das damals auch Centgericht der Abtei war. Die Marienkapelle mit ihren Barockfiguren aus der Werkstatt von Thomas Wagner und den Ölgemälden von Conrad Geiger ist ein Kleinod von Obertheres. Das jetzige Pfarrhaus von Obertheres war das frühere Gästehaus des Klosters, erbaut um 1750 durch Abt Gregor Fuchs. Alte Fachwerkhäuser, Toreinfahrten und Bildstöcke zeugen von der klösterlichen Vergangenheit. Der weit über die Grenzen Unterfrankens hinaus bekannte Bildhauer Johann Peter Wagner wurde 1730 in Obertheres geboren. Johann Sebastian Barnabas Pfaff, 1747 in Obertheres geboren, war ein bekannter Bildhauer in kurmainzischen Diensten.

Ortsname

Die Meinungen über die Entstehung und Herkunft des Ortsnamens von der Gemeinde Theres (Obertheres) sind sehr unterschiedlich, gehen teilweise sehr weit auseinander oder sind völlig unterschiedliche (gegensätzliche) Auslegungen. Eine gesicherte fundierte und nachweisbare Auslegung über die Geschichte des Ortsnamens der Gemeinde ist deshalb (derzeit) nicht möglich.

Nachfolgend geben wir Ihnen aber einige Ausführungen von Nachforschungen zum Ortsnamen (Obertheres) wieder:

Die historische Begründung des Ortsnamens Theres (A. Klein)


Die Zusammenlegung der früheren Gemeinden Obertheres, Untertheres und Buch nach der Gemeindegebietsreform 1978 brachte uns den Gemeindenamen Theres, dessen Entstehung uns auch Aufschluss gibt über das Alter von Obertheres.

Es ist nun interessant zurückzuvollziehen, welche geschichtliche Begründung für die nun folgende Entstehungsgeschichte des Ortsnamens Theres als möglicherweise gültige von Historikern gegeben wird.

Gehen wir also zurück in die Zeit der Besiedlung Frankens nach der germanischen Völkerwanderung. Das Gebiet zwischen Schweinfurt und Bamberg wurde unter dem Merowingerkönig Chlodwig (gest. 511) und seinen Söhnen(529/31)erobert und ist seit dieser Zeit fränkisch.

Die näheren Ausführungen beginnen mit einer Entdeckung, die im Bericht des historischen Vereine Bamberg 1966/9 von Dr. Hans Jakob veröffentlicht wurde.

In dem Forschungsbericht Dr. Jakobs geht es um den Sintheristein, welcher die geschichtliche Grundlage für die Auffassung enthält, dass der Ortsname Theres und auch Obertheres von Sintheri abgeleitet wurden.

Dieser heute verschwundene Bildstein gibt uns, wie wir noch sehen werden, durch seinen Namen einen wichtigen Datierungshinweis für das Alter der Ortschaft Obertheres. Um nun die Lokalisation dieses Steines zu begründen, sind umfangreiche Ausführungen nötig.

Am 22. April 1172 verlieh Kaiser Friedrich 1. dem Bischof Reginhard von Abenberg (1171   1186) einen Wildbann in den Haßbergen (Recht des Königs, Wälder auf Grund des Königsbanns, insbesondere zum Zweck der Jagd, einzuforsten).

Dieser Wildbann erstreckte sich vom Zeilberg flussabwärts der Rodach zur Itz und weiter der Itz flussabwärts bis zum Main, dann mainabwärts bis zu dem Ort, wo der Ebelsbach in den Main mündet. Von hier erstreckt sich der Wildbann dem Ebelsbach aufwärts bis zum S i n t h e r i s t e i n und von hier bis zum Forst, der Haßberg genannt wurde.

Der Grenzverlauf im Norden, Osten, Süden und bis zum Ebelsbachursprung im Westen war also leicht zu rekonstruieren. Dagegen bereitete es aber Schwierigkeiten, den alten Markierungspunkt S i n t h e r i s t e i n zu finden, der an einem wichtigen topographischen Grenzpunkt stehen musste.


Entsprechende Hinweise des Königsberger Forstmeisters M. Hessel ergaben, dass der Stein in der Nähe des Ebelsbachursprungs an der alten Hochstraße, welche in der karolingischen Zeit die Königshöfe Hallstadt und Königshofen verband, gelegen haben musste. Etwa 1,5 km nordwestlich von Hofstetten, bei der Höhe 473, treffen der Staatsforst (ehemaliger Bannwald), der Distrikt Himmelreich, Abt. Schlagbaum, der Stadtwald von Königsberg, Abt. Hohestraß Schlag, die Abt. Mönchsholz und der Stadtwald von Haßfurt, Seidenhausener Distrikt, Abt. Wolfsgrube zusammen.

Vom Ursprung des Ebelsbaches, der entlang der alten Hochstraße zwischen den Staatswaldabteilungen Saarecke und Schlagbaum verläuft, sind es bis zu diesem Grenzpunkt, wo mit größter Wahrscheinlichkeit der S i n t h e r i s t e i n gestanden hat, nur etwa 500 Meter. Die Bedeutung dieses Punktes wird durch die in der Nähe gelegenen Wüstung Seidenhausen, ferner durch die Bezeichnungen Schlagbaum, Himmelreich und rothe Marter belegt, welche alle auf eine hier gelegene Zoll , Geleits  und Gerichtstätte hinzuweisen scheinen, die man in alter Zeit an wichtigen Grenzpunkten unterhielt.

Man fragt sich nun, was hat dieser von Obertheres so weit entfernte Grenzstein mit unserem Ortsnamen zu tun? Die Erklärung ist einfach. Er begrenzte das Gebiet des Grundherrn, der ihm seinen Namen gab. Durch einen Glücksfall konnte dieser Grundherr mit diesem zweifelsohne sehr alten Namen Sintheri ermittelt werden.

Am 1.6.1010 schenkte Kaiser Heinrich II. der Bamberger Kirche ein gewisses Eigengut, welches von Zeitgenossen Taraisa, von den Älteren aber S i n t h e r i s h u s u n genannt wird, im Gau Volkfeld (Volcfelt) und in der Grafschaft des Grafen Tietmar gelegen (Guttenberg, TB,1927, S.85).

Dieses Sintherishusun, wo sich bereits im 9. Jahrhundert das alte Babenberger Castellum Tharissa (Therisse, Thareisa) befand, welches unter den Ottonenkaisern eine wichtige Rolle spielte, ist mit Sicherheit auf Grund der Ortsnamensanalyse zwischen 700 und 800 n. Christus gegründet worden.

Es liegt vom S i n t h e r i s t e i n etwa 15 Kilometer entfernt und wir dürfen annehmen, dass dieser das Besitztum des Sintheri im Osten begrenzte.

Der Stein ist natürlich so alt wie sein Herr. Wenn um 1010 ein gewisser Tietmar der Gaugraf war, so könnte sehr wohl unser Sintheri die Funktion des Gaugrafen im 8.Jh. ausgeübt haben.

Sintherishusun (Sintherishus, Sinthereshus) war also der Wohnsitz des Sintheri, welcher der Grundherr eines größeren Gebietes am Main war.

Geht man auf die Besiedlungsmethoden der damaligen Zeit zurück, wird uns die Entstehung noch klarer. Unter den Frankenkönigen wurde das Land militärisch erobert und verdienten Franken als Königslehen gegeben, die es rodeten, neue Siedler anzogen und so das Land bevölkerten, um es gegen Einfälle slawischer Stämme zu schützen.

Sintheri war so ein Mann, der im 8.Jhrh. dieses Land als Lehen erhielt und den Platz, an dem er sich niederließ, S i n t h e r i s h u s nannte. Nach dem Zuzug weiterer Siedler wurde der Name der Siedlung auf S i n t h e r i s h u s u n ( hausen) erweitert.

Später wurde aus Sintherishusun im Volksmund durch Abkürzung T h e r i s oder T h e r e s und schließlich ist in der Regesten (Verzeichnisse der Urkunden) unter dem 18.Januar 1360 erstmals der Name 0 b e r n T h e r e s urkundlich erwähnt, woraus sich dann bis Anfang des 16.Jhrh. der Name 0 b e r t h e r e s entwickelte.

Alfred Klein (1978)

Quelle: Thereser Geschichte; Die historische Begründung des Ortsnamens Theres von A. Klein im pdf-Format (bitte anklicken)

Der Name Theres von P. Gabriel Vogt

Theres wird urkundlich erstmals 802 erwähnt. In den Klosterannalen von Fulda steht vermerkt, daß ein Graf Whala mit Gemahlin Megina die Orte Knetzgau, Theres und Walburghausen dem Kloster geschenkt habe. Magister Lorenz Fries erwähnt in seiner 1546 erschienen "Würzburger Chronik" Theres für das Jahr 889, im Anschluß an die unter König Arnulf urkundlich niedergelegte Grenzbeschreibung Ostfrankens. Theres, ursprünglich Tharissa (auch Thereissa, Therissa) liegt demnach im Folcfeldgau, im karolingischen "pagus Folcfelt". Damals bereits gehörte das Kastell und Dorf Theres (Tharissa) zu den Besitzungen des fränkischen Reichsadels der Babenberger. Sie waren am Main reich begütert, beherrschten als fränkischer Reichsadel das Land und verwalteten es im Namen des Königs.
Wie kommt es aber zum Namen Theres ? L. Fries, M. Berninger und auch P. Schneider leiten Theres von dem Vollnamen "Sinterishusen" ab. Die Endung ... husen (oder husan) weist auf eine sehr frühe Entstehungszeit hin. Der Ort könnte im Zuge größerer Waldrodungen schon um 700 wie die meisten "husen"-Orte angelegt worden sein. Im uralten Wort "Sintheri" steckt nach M. Berninger und P. Schneider das Grundwort "sint", das mittelhochdeutsche Wort für "Weg". Sintherishusen meinst also "Häuser am Weg".

(Auslegungen zum Ortsnamen von P.Gabriel Vogt, Burg und Schloss Theres)

Der Ortsname von Theres

... läßt sich leicht aus dem mittelhochdeutschen bzw. niederdeutschen ableiten: "tarras/terras" bedeutet dort "Wall, Bastei, Bollwerk". Der Ortsname weist auf die einst in Obertheres bestehende Burg hin, in der am 09. Juli 903 König Ludwig das Kind urkundete und in der sich 906 der Babenberger Adalbert verschanzte ("castrum tarassa/terassa), nachdem er im Kampf gegen die Konradiner den König gegen sich aufgebracht hatte. Die Übersetzung des lateinischen Wortes "castrum" lautet "eingeschlossener, befestigter Raum; ein mit Mauern oder Schanzen umgebener Ort; Kastell; Fort; Festung". Zeuge dieser ehemaligen Burganlage ist der noch heute existierende Flurname "Innerer Zwinger" bzw. "Äußerer Zwinger" im Osten von Obertheres. Laut der Weltchronik von Regino von Prüm wurde Graf Adalbert im Jahr 906 in seiner Burg "terassa" (=Obertheres) vom königlichen Heer belagert, nachdem sich Graf Egino, der bisher mit ihm durch dick und dünn gegangen war, auf die königliche Seite geschlagen hatte. Adalbert ergab sich daraufhin nach längerer Belagerung mit wenigen Getreuen und öffnete die Tore der Burg. Er wurde gefesselt dem Heer vorgeführt und auf einstimmigen Urteilsspruch hin am 09.09.906 enthauptet. Die "Annales Alamannici" schreiben zum Jahr 905 "Franci et Alamanni ad Tarisam super Adalbertum" (Die Franken und alamannen siegen (?) bei Theres über Adalbert). Eine weitere Bestätigung für die These "Theres - Burg" liefert auch noch folgender Sachverhalt: Im Waldviertel in Niederösterreich liegt ein Dorf mit Namen "Theras", das bei seiner Ersterwähnung im Jahr 1112 "Teraz" geschrieben wurde. In diesem Ort befand sich früher der sogenannte "Therashof", eine kleine Burg mit Wirtschaftsgebäuden. 1172 wird in unmittelbarer Nachbarschaft des Ortes die neu errichtete Veste "Terespurg" erwähnt. Am 01.06.1010 schenkte Kaiser Heinrich II. das Königsgut Ober-, Untertheres dem im Jahr 1007 ins Leben gerufenen Bistum Bamberg. Eine Stelle in der Urkunde lautet: "... quoddam predium, quod a modernis Tareis, ab antiquoribus vero Sintherishusen est nunccupatum...". Die sinngemäße Übersetzung lautet: "...jenes Gut, das zur heutigen Zeit Tareisa genannt wird, in früheren Zeiten jedoch mit Sintherishusen bezeichnet wurde." Der zur Zeit in Umlauf befindliche Übersetzung von Sintherishusen mit " bei den Häusern einer gewissen Person mit Namen "Sinther" kann vom Verfasser dieser Thesen aufgrund seiner Nachforschungen nicht zugestimmt werden. Die beiden Namen sind, auch wenn sie den gleichen Ort bezeichnen mögen nach dem Erachten des Verfassers dieser Thesen sprachlich voneinander unabhängig. Indoeuropäisch: *sento = Gehen, Reisen, Weg - Germanisch sintha, althochdeutsch sint heißt "Weg, Fahrt, Gang, Reise" und "heri" = "Heer, Menge; Heerschar". Was zur Deutung Sintherishausen = "die Siedlung am Heerweg" führt und was auch vielleicht einiges über den Erbauungszeitpunkt der dortigen Burg ("castellum") und deren Funktion (Überwachung der Heerstraße und der dortigen Mainfurt) aussgen kann. Die obige Deutung Sintheri = "Heerstraße" zutreffend erscheint geht auch aus der Urkunde über die Wildbannverleihung des Kaisers Barbarossa an das Hochstift Würzburg im Jahr 1172 hervor. Hier wird bei der Grenzbeschreitung zwischen dem Bramberger Wald und dem Haßbergwald ein markanter (Grenz-)Stein mit Namen "Sinteristein" erwähnt.

Nachfolgender Absatz wurde widerlegt. Es handelt sich nicht um den sog. Sintheristein. Siehe nachfolgende Anmerkungen bzw. Presseartikel " Auf der Suche nach dem Sintheristein":  
Wenn man den beschriebenen Grenzverlauf verfolgt erreicht man an der beschriebenen Stelle in der Waldabteilung "Dornbusch" den Rennweg (=Heerweg = sint heri) und findet dort besagten Stein oder dessen Nachfolger. Der Stein hat einen Durchmesser von 29 cm (was - die Abnützung des Steins durch Witterungseinflüsse mit eingerechnet - exakt dem Maß eines Würzburger Fußes - 29,2 cm entspricht. Aus den geschichtlichen Aufzeichnungen des Forstamtes Ebern geht hervor, dass es sich bei diesem Stein der mündlichen Überlieferung nach um einen Grenzstein aus der Zeit Karls des Großen handeln soll.


Wie auch immer ist dieser Stein auf jeden Fall sehr alt. In Nordrhein-Westfalen (NRW) südlich von Paderborn gibt es eine Landschaft, die "Sintfeld" genannt wird. Diese Bezeichnung leitet sich von der alten "Via Regia", der Königs- oder Heeresstraße ab ("via regia dicta hersewech", in anderer Schreibweise "hersweg" also Heer(s)weg, die einst durch dieses Gebiet verlief. Dieser Königsweg gehörte zu der alten Handelsstraße Frankfurt - Paderborn - Bremen. Unter anderen zog auch Karl der Große hier mit seinen Heeren gegen die aufständischen Sachsen ins Feld, die sich 794 zum Kampf gegen den Frankenkönig auf dem Sintfeld versammelt hatten. Sie wurden in einer blutigen Schlacht besiegt. Unser Rennweg auf dem Haßbergkamm stellt eine alte Heerstraße dar, die vermutlich schon in keltischer Zeit begangen wude. Keltisch / gälisch heißt "raon" (gesprochen "ri:n") "Weg, Straße, Route, Bahn bzw. eventuell rinn = Spitze, Gipfel (eines Berges), weil solche Straßen früher immer auf den Bergrücken entlang führten, um die sumpfigen Niederungen zu meiden. Beispiel: Rennweg auf dem Haßberg, Rennsteig auf dem Thüringer Wald, der Rennsteig auf dem Hainichbergrücken an der Werra usw..

(Auslegungen zum Ortsnamen Obertheres von Michael Unrath)

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